Dankbarkeit

Eine Form des Gebens und Teilens

Das Erntedankfest hat im christlichen Glauben eine tiefe Bedeutung, die weit über die bloße Dankbarkeit für eine erfolgreiche Ernte hinausgeht. Es ist ein Moment, innezuhalten und Gott für das Geschenk der Schöpfung, die Nahrung und den Erhalt des Lebens zu danken. Der Dank wird dabei nicht nur als eine Höflichkeitsgeste verstanden, sondern als grundlegende Haltung, die den Glauben und das Vertrauen in Gottes Fürsorge ausdrückt.

Heute, im Zeitalter des Überflusses, scheint diese Dankbarkeit zunehmend in den Hintergrund zu rücken. Wir leben in einer Gesellschaft, in der Konsum und materielle Fülle allgegenwärtig sind, was dazu führt, dass die Menschen, nicht mehr „über den Tellerrand“ hinausblicken und oft nicht mehr bewusst wahrnehmen, was sie haben. Stattdessen wächst der Glaube, man habe ein Recht auf bestimmte Dinge. Es wird gefordert, statt sich zu bedanken, denn es scheint selbstverständlich, dass alles immer verfügbar ist. Diese ichbezogene Haltung fördert eine Haltung des Anspruchsdenkens, in der das „Dankeschön“ als unwichtig erscheint.

Der Rückgang der Dankbarkeit kann auch damit erklärt werden, dass der christliche Glaube in vielen Gesellschaften an Einfluss verliert. Früher waren religiöse Feste wie das Erntedankfest wichtige Ereignisse, aber heute wenden sich viele Menschen vom Glauben ab. Statt den Lehren der Bibel folgen manche nun Verschwörungstheorien oder alternativen Weltanschauungen. Das zeigt, dass das Vertrauen in überlieferte Weisheiten schwindet. Anstatt dankbar zu sein und an göttliche Fürsorge zu glauben, wenden sich die Menschen zunehmend anderen, oft fragwürdigen Quellen zu.

Die christliche Lehre, dass nichts selbstverständlich ist und alles von Gott kommt, wird von einer Gesellschaft verdrängt, die auf Kontrolle und Selbstbestimmung setzt. Dadurch wird Dankbarkeit – ob gegenüber Gott oder den Mitmenschen – als nicht mehr wichtig angesehen. In einer Welt des Überflusses und der Selbstzentriertheit wird der wahre Wert von Dankbarkeit dadurch noch deutlicher.

Dankbarkeit lenkt den Blick weg von dem, was man nicht hat, hin zu dem, was man bereits empfangen hat. Dankbarkeit fördert eine Haltung der Selbstlosigkeit und Nächstenliebe. Sie hilft, den Egoismus zu überwinden und den Blick vom eigenen Mangel auf das Wohl anderer zu lenken.

Neid führt zu Unzufriedenheit und innerer Leere, während Dankbarkeit und Demut zu einem erfüllteren und friedvolleren Leben führen. Teilen und die Unterstützung anderer fördert eine Kultur der Großzügigkeit und Nächstenliebe, Neid und Egoismus schwindet.

Stellen wir die Dankbarkeit wieder in den Vordergrund, vertrauen wir auf Gottes Fürsorge, nehmen wir uns Jesus als Vorbild für Demut und Hingabe. Wir können damit eine Kultur der Nächstenliebe und Großzügigkeit fördern, es erfüllt unser Leben und fördert ein harmonisches und friedliches Leben in der Gemeinschaft.

Matthäus 22 | 39: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“

Geben wir gemeinsam Dankbarkeit. Am 29. September 2024 um 10:00 Uhr in der Schneerosenkirche in Hermagor und am 6. Oktober 2024 um 10:00 Uhr im Toleranzbethaus in Watschig.