wenn’s mitten unterm Kreuze steht
In einem ORF-Online Beitrag am 18. August 2024 wird daran erinnert, wie unsere Schneerosenkirche zu ihrem Namen kam. Am 11. Juli 1926, fünf Jahre nach dem Baubeschluss, wurde unser Gotteshaus im Rahmen eines festlichen Kirchtages, der ab diesem Zeitpunkt jedes Jahr wieder gefeiert wird, eingeweiht.
Welch hohe Bedeutung dieser lang ersehnte Tag für die damalige evangelische Pfarrgemeinde hatte (und für die nachfolgenden Generationen bis heute haben sollte – Anm. der Bearb.), wird am besten durch ein Gedicht von Pfarrer Joachim Ahlemann ausgedrückt. 1 und 2
Schneerosenkirchlein auf der Höh‘, Du Haus der Gottesruh‘,
den Rosen gleich, aus Winterschnee erblüht, so wurdest Du.
Das Kirchlein steht, vom Himmelslicht und Sonnenglanz umblaut,
und Kreuz und Turm und Glaube spricht: wohl dem, der Gott vertraut!
Aus Glaubenswurzeln spross Dein Bau erdgründig, ewigfest.
Hoch in des Himmels sonnig Blau Liebe ihn wachsen lässt.
Die Umstände und der Aufwand, unter denen der Kirchenbau stattfand, sind für die meisten unserer Generation kaum noch nachvollziehbar und daher umso bemerkenswerter. Trotz weit verbreiteter Armut („Es kamen die Armen und Ärmsten und legten ihr Scherflein leuchtenden Auges in den Kirchenbausammelkasten“1),
der angespannten wirtschaftlichen Lage im Gailtal und weltweit, des raschen Preisverfalls, des Risikos hoher Verschuldung und der damaligen technischen Möglichkeiten, ein so großes Bauwerk zu errichten, wurde dieses Projekt, gefestigt im Glauben, mit Begeisterung und Fleiß in Angriff genommen.
- Text und Fotos aus: Geschichte und Gegenwart der Evangelischen Pfarrgemeinden A.B. Hermagor – Watschig, zur Erinnerung an unsere Vorväter im Glauben und an gemeinsame Zeiten. Neuauflage der Ausgabe von 1983 verfasst und ergänzt im Jahre 2009 durch Pfarrer Mag. Reinhard Beham (Pfarrer von 1976 – 2010). ↩︎
- Pfarrer Joachim Ahlemann (* am 12. Juli 1875 in Zeitz/Sachsen Anhalt) war Nachfahre des Ratsherren- und Adelsgeschlechts Alemann aus Magdeburg. Seine Ordination als Pfarrer erfolgte 1904 in Zeyer bei Danzig. Als evangelischer Geistlicher wurde er dort jedoch nicht auf Dauer geduldet. Er wurde 1911 Generalsekretär des Evangelischen Bundes in Berlin und hatte ab 1913 verschiedene Pfarrstellen innerhalb der Kirchenprovinz Sachsen inne. Zuletzt war er ab 1930 Superintendent in Schkeuditz. In seiner Freizeit verfasste Joachim Ahlemann mehrere schöngeistige Werke, von denen einige noch heute verlegt werden. Gestorben ist Joachim Ahlemann am 30. November 1934 in Schkeuditz (Kreisstadt in Sachsen). ↩︎
- Text und Fotos aus: Geschichte und Gegenwart der Evangelischen Pfarrgemeinden A.B. Hermagor – Watschig, zur Erinnerung an unsere Vorväter im Glauben und an gemeinsame Zeiten. Neuauflage der Ausgabe von 1983 verfasst und ergänzt im Jahre 2009 durch Pfarrer Mag. Reinhard Beham (Pfarrer von 1976 – 2010). ↩︎