Eine Stunde unter dem Wort Gottes

Zum Nachdenken

„Einer trage des Anderen Last“ bildete das zentrale Thema in der Predigt von Pfarrer Reinhard Ambrosch am Sonntag, dem 23. Juni 2024 in der Schneerosenkirche in Hermagor und im Toleranzbethaus in Watschig.

Vermutlich um 55 nach Christus schrieb Paulus einen Brief an verschiedene Gemeinden in der römischen Provinz Galatien (ein Gebiet des heutigen Ankara). In seinem Brief an die Galater ermahnte Paulus die Gläubigen auf den Glauben an Jesus Christus zu vertrauen. Aus diesem Brief stammt auch der Vers „Einer trage des Anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“.

Pfarrer Ambrosch erinnerte uns daran, dass wir in einer Gemeinschaft und in Beziehungen leben. Nach fast 2000 Jahren hat die Aufforderung Paulus immer noch Gültigkeit und hat nichts an Bedeutung verloren. Heute, wahrscheinlich mehr denn je, sollte die gegenseitige Unterstützung von Freunden oder das Engagement in der Nachbarschaft einen hohen Stellenwert einnehmen. Füreinander da zu sein und die Lasten des Alltages gemeinsam zu tragen und zu teilen. Mitgefühl zu zeigen und Gefühle anderer zu verstehen, sich mit Freundlichkeit zu begegnen.

In seiner Predigt hat Pfarrer Ambrosch eine Parabel zitiert, die neben dem Galater Vers zum Nachdenken anregen soll:

Gott schuf den Esel und sprach zu ihm: „Du bist ein Esel. Du wirst unentwegt von morgens bis abends arbeiten und schwere Sachen auf deinem Rücken tragen. Du wirst Gras fressen und wenig intelligent sein, aber du wirst 50 Jahre leben.“ Darauf antwortete der Esel: „Lieber Gott, 50 Jahre sind viel zu viel, gib mir nicht mehr als 30 Jahre!“ –

Und so geschah es …

Dann schuf Gott den Hund und sprach: „Du bist ein Hund. Du wirst über die Güter der Menschheit wachen, deren bester Freund sein. Du wirst das fressen, was der Mensch übrig lässt und 25 Jahre leben.“ Der Hund antwortete: „Gott, 25 Jahre so ein Leben ist eine lange Zeit. Bitte gib mir nicht mehr als 10 Jahre.“ –

Und so geschah es …

Dann schuf Gott den Affen und sprach: „Du bist ein Affe. Du sollst dich von Baum zu Baum schwingen und dich verhalten wie ein Idiot. Du sollst lustig sein und 20 Jahre leben.“ Da sprach der Affe: „Herr, 20 Jahre als größter Clown der Welt zu leben ist zu viel. Bitte gib mir nicht mehr als 10 Jahre.“ –

Und so geschah es …

Schließlich schuf Gott den Mann und sprach: „Du bist ein Mann, das einzige Lebewesen, das die Erde bewohnen wird. Du wirst deine Intelligenz nützen, um dir die anderen Geschöpfe untertan zu machen. Du wirst die Welt beherrschen und 25 Jahre leben.“ Darauf sagte der Mann: „Oh Gott, für nur 25 Jahre so ein Mensch zu sein ist nicht genug. Bitte Herr, gib mir die 20 Jahre, die der Esel ausschlug, die 15 Jahre des Hundes und die 10 Jahre des Affen.“ – Und so …

… sorgte Gott dafür, dass der Mann 25 Jahre als Mensch lebt, dann heiratet und 20 Jahre wie ein Esel von morgens bis abends arbeitet und schwere Lasten trägt. Dass er Kinder haben und 15 Jahre wie ein Hund leben, das Haus bewachen und nur das essen wird, was die Familie übrig lässt. Dann, in hohem Alter, lebt er 10 Jahre als Affe, verhält sich wie ein Idiot und amüsiert seine Enkelkinder.

Und so geschah es …